Aus der Geschichte von Uder    

 



Geschichtsprojekt "Zeitensprünge"
zur Geschichte des Schulortes Uder
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mit Originaltext und Fotos: "Udersche Ossenritter"



Präsentation "Zeitensprünge"
zur Geschichte des Schulortes Uder
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Blick nach Nordwest


Die urkundliche Ersterwähnung Uder's geht auf das Jahr 1089 zurück. Als Ortsname wurde Othera angegeben. Der Name bedeutet soviel wie "Ort an den schwellenden Bächen". Nach der Urkunde des Erzbischofs Konrad von Mainz aus dem Jahre 1162, den er an die Ritter und Einwohner Otheras richtete, gehörte die hiesige Kirche zu jenen fünf Schenkungsobjekten seines Vorgängers (1089 - 1109), die dieser dem Martinsstift in Heiligenstadt schenkte. Uder kann somit als eine der ältesten kirchlichen Besitzungen der Mainzer auf dem Eichsfeld angesehen werden. Die Ursiedlung lag hinter der Kirche an den "Knorr'schen Quellen", zu der die heutigen Straßenzüge Eulenburg, Kirchgasse und Schmiedegasse gehörten.

Die Bevölkerung des Dorfes bestand hauptsächlich aus Landwirten. Die Wohnungen waren meist einstöckige Fachwerkhäuser, teils auch Lehmhütten. Bereits 1711 hatte Uder 116 Häuser und 466 Einwohner. Bis 1810 stieg die Anzahl der Bewohner auf 646 und 1910 konnten 1852 Einwohner verzeichnet werden. Im Jahre 1990 hat Uder mit dem Ortsteil Schönau eine Einwohnerzahl von 2543.

Schönau ist ein Ortsteil von Uder und liegt etwa 2,5 km westlich an der B80 im Leinetal am Einflusse des Schwobbaches in die Leine. Die Dorfstätte wird 1318 zum ersten Male urkundlich erwähnt. Ursprünglich lag hie in der Leineaue ein altes Dörfchen Schonawe (Schreibweise 1308), was soviel wie "Schöne Aue" bedeutet. Mit dem Beginn der Industrialisierung und auf Grund der guten geographischen Lage erlebte der Ort Uder einen Aufschwung,
besonders im Handel und Gewerbe, der aber durch den 2. Weltkrieg jäh unterbrochen wurde. Nach der Teilung Deutschlands kam Uder mit in die sowjetische Besatzungszone und damit später zum Staat: Deutsche Demokratische Republik (DDR).

Seit Oktober 1989, dem Zusammenbruch der DDR, ist Uder im Eichsfeld Teil des neuen Bundeslandes Thüringen, im geeinten Deutschland. Die Weiterentwicklung der Gemeinde Uder liegt nun wieder in den Händen der ansässigen Bürger.

Uder, ursprünglich Othera, zählt zu den Orten, die ihren Namen auf die Lage an einem Gewässer zurückführen. Die Ursiedlung Uders lag hinter der Kirche an den "Knorr'schen Quellen" und umfasste in der ersten geschichtlichen Zeit die "Villa Odera", zu der die heutigen Straßenzüge Eulenburg, Kirchgasse und Schmiedegasse gehören. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes geht in das Jahr 1089 zurück. Uder war durch die Lage an einer alten Heerstraße schon in früheren Zeiten von Bedeutung. Es war ein so genanntes Küchendorf, in welchem die Wallfahrer, die zum Grab des hl. Jakobus d. Ä. nach Santiago de Campostella pilgerten, versorgt wurden. Nach einer Urkunde des Erzbischofs von Mainz aus dem Jahe 1162 gehörte die hiesige Kirche zu jenen fünf Schenkungsobjekten seines Vorgängers (1089 - 1109), die dieser dem Martinsstift in Heiligenstadt schenkte. Uder zählt zu den ältesten eichsfeldischen Besitztümern des Erzbistums Mainz. Der Dreißigjährige Krieg brachte über das Eichsfeld unendlich viel Elend. So wurde unter anderem auch Uder vom tollen Christian von Braunschweig überfallen und völlig ausgeplündert. Von den durchziehenden Soldaten war zudem die Pest eingeschleppt worden, der viele Bürger zum Opfer fielen. Nach 1633 gab es hier 94 bewohnte und 18 wüste Herdstätten. Anfang des 17. Jahrhunderts verbreitete sich die Wollweberei, wenngleich Uder nicht im Kerngebiet der Textilproduktion lag, so wird der Ort im Zusammenhang mit der Leineweberei genannt. Die wirtschaftliche Stabilität im 17./18. Jahrhundert findet ihren Ausdruck auch in der Bevölkerungsentwicklung, so hatte Uder 1735 etwa 700 Einwohner. Der 7jährige Krieg und Naturwidrigkeiten brachten wieder Hunger und Elend über die Bevölkerung. 1789 läutete das Volk von Paris mit dem Sturm auf die Bastille eine neue weltgeschichtliche Epoche ein. Das Eichsfeld spürte die Auswirkungen schon nach 1800 und kam so 1803 zu Preußen. Diese Umgestaltung in Verbindung mit dme Niedergang des Wollgewerbes ließ das Eichsfeld zum Armenhaus Preußens werden. Ein langer qualvoller Prozeß der Entwicklung, auch der Eichsfelder Feudalbauern zum bürgerlich-freien Eigentümer begann. Die Ideen der französichen Revolution von 1789 fanden auch in Deutschland Anhänger. Auch in Uder künden die Ereignisse vom März 1848 von gesteigerter und spontaner Wut der Bauern und Handwerker gegen direkte und indirekte Staatsdiener. So wurden unter anderem die Fenster der Schule, des Pfarrhauses, des Wohnhauses des Schulzen, des Wollkämmereibesitzers zertrümmmert. Schon am nächsten Tag wurde mit der Festnahme der Verursacher die Revolution in Uder beendet. Die beiden Weltkriege forderten auch von Uder ihre Opfer. So waren durch den 1. Weltkrieg 62 und den 2. Weltkrieg 160 Menschenleben zu beklagen. Nach der Teilung Deutschlands kam Uder mit in die sowjetische Besatzungszone und damit später zur DDR. Die solzialistischen Verhältnisse prägten das Dorf. Private Unternehmen wurden verstaatlicht und landwirtschaftliche Genossenschaften gegründet.

  • 1089 Ersterwähnung Uders unter dem Namen "Othera", was soviel bedeutet wie Ort an den schwellenden Bächen
  • 1162 besaß Uder, urkundlich nachgewiesen, schon eine Kirche
  • um 1600 begann der Schulunterricht in Uder
  • 1886 erhielt Uder eine Haltestelle der Bahn
  • 1896 erhielt Uder ein eigenes Postamt-vorher nur Poststelle
  • 1898 kamen die Grauen Schwestern nach Uder, sie eröffneten
  • 1909 einen Kindergarten und waren auch in der Kranken-und Altenpflege tätig, die Niederlassung  1993 geschlossen
  • 1907 Errichtung einer Mariengrotte
  • 1909 Erbauung der heutigen katholischen Kirche
  • 1910 bekam Uder ein Elektrizitätswerk
  • 1928 Einweihung der evangelischen Christuskapelle
  • 1932 Eröffnung eines Freibades
  • 1938 Einweihung des neuen Schulgebäudes in der Schulstraße
  • 1961 wurde die Gemeinde Uder Ferienort der Gewerkschaften

  • 1992 Entstehung eines Gewerbegebietes

 Wie die Uderschen "Ossenritter" zu ihrem Namen kamen

Eine Sage berichtet, als Kaiser Friedrich Barbarossa am 29. Mai 1153 Heiligenstadt
besuchte, empfing er dort die Vertreter der Behörden. Zu diesen zählte auch der
Bürgermeister von Uder, Hans - Franz Hase. Ganz unbefangen äußerte Hase dem Kaiser
gegenüber, es sei sein Herzenswunsch, zum Ritter geschlagen zu werden. Der
gutgelaunte Barbarossa ging darauf ein. In Ermangelung eines ritterllichen Pferdes durfte
Hase auf einem seiner Ochsen reiten. Der Kaiser erteilte ihm den Ritterschlag in Form
einer Maulschelle und verlieh ihm den Titel "Ritter von der Eulenburg". Den Uderschen
Bürgern stand die neue Würde ihres Oberhauptes recht gut zu Gesicht, und stolz luden
sie zu einem großen Turnier ein. Was dem Kaiser recht war, sollte ihnen billig sein. Das
Turnier wurde nicht auf Pferden ausgetragen, sondern stattliche Ochsen tummelten sich
mit ihren verwegenen Reitern auf der Kampfbahn am Bachrasen.
Die Uderschen schmunzeln noch heute, wenn man sie "Ossenritter " nennt.

(Quelle aus 900 Jahre Uder)
 
Das Eichsfelddorf Uder, 235 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, mit seinen ca. 2570 Einwohnern, liegt im Leinetal und ist von zahlreichen bewaldeten Höhenzügen umschlossen.
 

Das Eichsfeld

stellt landschaftlich gesehen ein Grenzgebiet dar. Als westlicher Ausläufer einer Triasmulde ist es eingebettet zwischen dem Harz, Hessischem Bergland und Thüringer Wald, im Quellgebiet der Unstrut und Leine. Das Landschaftsbild des Eichsfeldes ist durch großflächige Hochplateaus des Muschelkalkberglandes geprägt, in die sich tiefe Täler eingeschnitten haben. Entlang steiler Abbruchkanten ziehen sich naturnahe Laubwälder, in denen die Buche dominiert, aber auch andere Baumarten wie Ahorn, Esche, Eiche und Linde verbreitet sind. Reizvoll sind die ausgedehnten Misch- und Laubwaldgebiete, die sich während des Herbstes prachtvoll verfärben und einen Besuch, gerade zu dieser Jahreszeit, zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Eine berauschende Blütenpracht bieten diese Wälder zur Zeit der Frühjahrsblüte, wenn sich zwischen den noch laublosen Bäumen endlose Matten aus Buschwindröschen, Leberblumen, Himmelschlüsselchen, Veilchen und Märzenbecher ausbreiten. Waldwege mit überraschenden Ausblicken und schmucken Eichsfelddörfern, mit prächtig ausgestatteten, vorwiegend katholischen Dorfkirchen und gepflegten Fachwerkhäusern, laden zur Wanderung und zum Verweilen ein. Dem Besucher fallen
die zahlreichen geschmückten Bildstöcke und Flurkreuze in freier Natur auf.

Uder ist verkehrsgünstig über die B80 zu erreichen. Die Kreisstadt Heiligenstadt liegt 5 km östlich, die Universitätsstadt Göttingen 26 km und die Großstadt Kassel 55 km entfernt. Der Ort verfügt über einen Bahnhof und durch die verschiedenen Buslinien bestehen günstige Verkehrsanbindungsmöglichkeiten.
 

Wappen

Am Ortseingang aus Richtung Heiligenstadt kommend, befindet sich ein aus Sandstein gefertigter Wappenstein mit dem Ortswappen. (9.9.91) Wappenform: barockes Schild Wappenaufteilung: Schräg durch das Wappen verläuft eine silberne gewellte Linie, die das Wappen in zwei Felder teilt. Im linken oberen Feld ist das Mainzer Rad in Silber auf rotem Grund und im unteren rechten Feld die Jakobusmuschel in Silber auf blauen Grund dargestellt. Bedeutung: silbern gewellte Linie
- stellt die geographische Lage von Uder an der Leine dar Mainzer Rad auf rotem Grund - Bezug zur Geschichte Jakobusmuschel auf blauem Grund - stellt das Patronat der Ortskirche zu Jakobus d. Älteren dar (nachweislich seit der Ersterwähnung des Ortes). Der blaue Grund symbolisiert, daß Uder ebenso wie das gesamte Eichsfeld, Maria, die Mutter Gottes geweiht ist.

Seit Oktober 1990 ist Uder im Bundesland Thüringen ein Teil des geeinten Deutschlands. In den vergangen Jahren erlebte Uder umfangreiche Veränderungen und Neuerungen. 1991 wurde mit der Verlegung der Erdgasleitung begonnen. Inzwischen sind ca. 90 % der Haushalte an das Erdgasnetz angeschlossen. Ende 1991 wurde die Mülldeponie Uder-Lichtebühl zur derzeit modernsten Hausmülldeponie im Land Thüringen saniert. Ebenfalls Ende 1991 wurde mit dem 1. Spatenstich der Startschuss zu den Erschließungsarbeiten für das neue Gewerbegebiet gegeben. Inzwischen haben sich dort 13 Betriebe angesiedelt.

Nach einer Bauzeit von 18 Monaten konnte das Gruppenklärwerk "Leinetal" bei Uder im November 1992 in Betrieb genommen werden. Mehrere Straßen wurden und werden zur Zeit grundhaft erneuert und so umgestaltet, dass sie nicht nur für die Verkehrsteilnehmer, sondern besonders für die Anwohner, Spaziergänger und Gäste ein Gewinn sind.

Durch Um- und Ausbau wurde für die Bevölkerung ein Dorfgemeinschaftshaus geschaffen, welches rege genutzt wird. Den Jugendlichen des Ortes steht ein Gewölbekeller, der zu einem Jugendtreff umfunktioniert wurde, zu Verfügung. Für den Nachwuchs der Gemeinde wurden neue Spielplätze geschaffen. Am 3. Oktober 1996 konnte ein neuer Grillplatz eingeweiht werden. An Wanderwegen und Aussichtspunkten entstanden Rastplätze zum Verweilen. Einen Tag vor Beginn des Heimatfestes im Mai 1993 wurde die wiedererrichtete Blockhütte für die Freunde der Natur und des Wanderns zum Gebrauch übergeben. Zur Zeit entsteht zwischen Uder und Heiligenstadt ein Radwanderweg. Der vorhandene Radweg Uder- Schönau wird bereits rege genutzt. Insgesamt ist zu sagen dass die Einwohner des Ortes bestrebt sind, die Gemeinde Uder zu einem für Gäste attraktiven Ort zu gestalten.

Wirtschaftliche Entwicklung

Eines der ältesten Gewerbe in Uder war die Weberei. Noch 1850 bestand hier eine Wollkammfabrik. Der Aufschwung der Industrie durch die Anwendung von Maschinen brachte diesen Industriezweig gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Erliegen. Weitere alte Gewerbe waren: die Branntweinbrennerei die Salpetergewinnung zur Herstellung von Pulver
die Töpfereien.

1880 waren vier Sandsteinbrüche in Betrieb; in dieser Zeit gab es auch einige Ziegeleien, da in verschiedenen Teilen der Uderschen Flur Ton vorhanden ist. Die letzte dieser Ziegeleien war bis 1965 in Betrieb.

Die erste Zigarrenfabrik wurde 1891 eröffnet; 1936 gab es noch 3 Fabriken dieser Art. Am 30.06.1991 wurde die letzte von ihnen geschlossen. 1907 entstand die erste Bürstenfabrik. 1915 und 1933 kamen noch zwei weitere dazu. Zwei wurden in den 70er Jahren geschlossen, eine bestand noch bis 1990. Am Flusslauf der Leine entlang bestanden drei Mühlen, von denen noch heute eine als Futtermittelmischbetrieb läuft. Im Ort gibt es mehrere landwirtschaftliche Betriebe. Eine Mosterei besteht seit 1929 als Familienbetrieb. Seit 1878 gibt es eine Sattlerei und Polsterei in Familientradition. Zwei Schmieden, die auch Hufbeschlag ausführten, befanden sich auch in Familienfolge. Die älteste von 1600 bis 1990, und die andere von 1876 bis heute. Als Traditionsbetriebe sind noch zu nennen zwei Zimmereien, die seit 1877 bzw. 1900 bestehen. 1991/92 entstand an der B80 unterhalb vom Ortsteil Schönau ein Gewerbegebiet, in dem inzwischen ca. 12 Betriebe angesiedelt sind; z. B. Einige Bau- und Fuhrbetriebe. Im Ort schon immer ansässig waren Bäcker, Fleischer, Tischler, Schuhmacher, Maler usw..

Sehenswürdigkeiten

-St. Jakobus-Kirche -
Die um 1100 vorhandene Urkirche stand fast an gleicher Stelle, an der die heutige Kirche steht. Zu Beginn des Jahrhunderts war der bauliche Zustand der Kirche wahrscheinlich sehr schlecht. Es erfolgte 1608 ein vollständiger Umbau. 1908 wurde wieder ein Kirchneubau beschlossen, da die Kirche auf Grund der stark gestiegenen Einwohnerzahl zu klein wurde. Mit der Genehmigung wurde die Auflage erteilt, alle Kunstschätze zu erhalten. So fanden ein Flügel- und Hochaltar, ein Taufstein, Gestuhlwagen u.a. andere Gegenstände wieder Platz in der neuen Kirche. Der 3,60m breite spätgotische Tryptischonaltar gehört zu den schönsten und kunsthistorisch wertvollsten Altären auf dem Eichsfeld und ist in seiner Art einmalig. Dieser Flügelaltar gehört zu den größten und ältesten Klappaltären aus spätgotischer Zeit. Im Mittelteil trägt er die Madonna mit dem Kinde, an ihren beiden Seiten und auf den Flügeln je drei Apostel. Damit soll Maria als "Königin der Apostel" dargestellt werden. In den letzten Jahren erfolgten umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen an der im Inneren sehr reich verzierten Kirche. Bereits 1900 wurde mit diesen Maßnahmen begonnen, so erhielt der Kirchturm eine neue Verschieferung, die Turmuhr wurde überholt und mit einem neuen Ziffernblatt versehen und die Kirchturmspitze gerichtet. 1992/93 wurden die sehr aufwendigen Arbeiten der Innenrestaurierung durchgeführt. 1994 erhielt die denkmalgeschützte Kirche einen neuen Außenanstrich. Die Fachwerkgiebel der Dorfkirche kommen jetzt wieder richtig zur Geltung. Seit dem Jahr 1989 rufen vier neue Bronzeglocken zum Gottesdienst.  

Christuskapelle - Am westlichen Ortsausgang befindet sich die im Jahre 1927 erbaute evangelische Kapelle.

Mariengrotte - Eine Sehenswürdigkeit ganz besonderer Art erschließt sich dem Spaziergänger, der sich aus dem Ort heraus auf den Marienhügel (Katzenkopf) begibt. So begegnet man einem Kreuzweg, der am Eichenweg beginnt und zu einer Lourdesgrotte aus Naturstein führt. Im Jahre 1907 hatten Mitglieder des hiesigen Arbeiter- und Turnvereins die Grotte und den dazugehörigen Stationsweg erbaut. Die große Marienstatue wurde von einigen Lourdespilgern geschenkt.

Schulmuseum - Das Schulmuseum befindet sich in der Regelschule. Hier sind 120 Jahre alte Schulbänke, ein Pult, Klopfpeitsche, Schiefertafeln mit Griffeln, Musikinstrumente wie z.B. Harmonium und Geige, alte Tintenfässer und Gänsekiele aber auch Gebrauchsgegenstände aus vergangenen Zeiten zu bewundern. Besichtigung nach vorheriger Anmeldung in der Regelschule. (Schulstrasse 4; 37318 Uder; Tel.: 036083/40966)

- Katholische und evangelische Kirche, Mariengrotte, Schulmuseum, größter Eibenbestand Europas im Lengenberg -

Festkalender

Patronatfest (kleine Kirmes Ende Juli),
Kirchweihfest (große Kirmes am 4.Sonntag im Oktober),

Persönlichkeiten

Martin Weinrich - Lehrer und Dialektdichter

Martin Weinrich wurde am 21.05.1865 in Uder als Sohn eines Zimmermanns im Hause Ratsgasse 6 (Gedenktafel) geboren. Er besuchte die Volksschule seines Heimatdorfes und anschließend, von 1880-1885, die Präparandie und das Lehrerseminar in Heiligenstadt, wo er sich auf seinen Beruf vorbereitete. Hier fiel er wegen seiner ausgezeichneten Geistesanlagen in Fleiß, Betragen, Gerechtigkeit und kameradschaftlicher Treue auf und erhielt aus diesen Gründen das Ehrenamt eines Seniors, welches er auch musterhaft verwaltete. Von 1885-1892 wirkte er als Junglehrer in Dingelstädt und anschließend, bis zum Jahre 1918, in Magdeburg-Neustadt. Immer war er der mustergültige katholische Lehrer, der nicht nur Wissen vermitteln wollte, sondern auch charaktervolle glaubensstarke Menschen heranbilden wollte. Besonders in sozialen und karitativen Aufgaben war er tätig. Hier in der Diaspora wurde er den Arbeitern und Kindern ein aufrichtiger Freund. In den Vereinen und Gewerkschaften der Arbeiter war er behilflich. Für viele Waisenkinder war er ein treu sorgender Vormund. Martin Weinrich ging im Dienst für andere vollständig auf. Er spendete Gaben, die er aus eigenen Mitteln oder mit fremder Hilfe beschaffte, für Hilfsbedürftige. Wegen einer Herz- und Nervenerkrankung musste er 1918 den Schuldienst verlassen und nach 33 Berufsjahren als 53jähriger in den Ruhestand treten. Diesen verlebte er in Heiligenstadt, gönnte sich jedoch auch hier keine Ruhe. Im Vinzenzverein zeigte er besonders seine Hilfsbereitschaft. Auch im Verein für eichsfeldische Heimatkunde, dem er als Vorstandsmitglied angehörte, leistete er wertvolle Arbeit. Hier wurde sein Dichtertalent angespornt und gewürdigt, denn schon in der Zeit als Lehrer schrieb er gelegentlich Verse in eichsfelder Mundart. Von Freunden wurde er nun gedrängt, Eichsfelder Geschichten in mundartliche Reime zu bringen und in der "Eichsfeldia" zu veröffentlichen. Der Dialekt ist der seines Geburtsortes Uder und er benutzte die dem Eichsfelder Wesen entsprechende derbe Sprache mit ihren urwüchsigen oft recht originellen Sprachblüten, die ein wesentlicher Charakterzug der Eichsfelder Mundart sind. Schließlich wurden die Verse von ihm gesammelt und in Buchform herausgegeben. Sein altes Leiden warf ihn im Sommer 1925 auf das Krankenbett zurück. Er starb am 15. August im Heiligenstädter Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern. Nach seinem Testament sollte nur ein schlichtes Holzkreuz mit der Inschrift "Herr gib ihm die ewige Ruhe!" und dessen Rückseite die letzte Strophe von "D'rheimen" seine Grabstätte zieren.

Johannes Flucke

Über das Leben von Johannes Flucke ist heute nur noch sehr wenig bekannt. Geboren wurde er ca. 1575 in Heiligenstadt. Nach seinen Studien bei den Jesuiten in Heiligenstadt und in Mainz war er von 1615 bis 1627 Pfarrer in Kalteneber und anschließend in Uder. Er hatte den Grad eines Magisters und 1638 wurde ihm die Vikarie des hl. Martins-Stift übertragen. Wegen der harten Kriegszeiten und der zahlreichen Plünderungen herrschte damals großer Priestermangel auf dem Eichsfeld, viele Pfarreien wurden vom St.-Martins-Stift versehen.

Johannes Flucke hatte eine große Begabung als Künstler und Zeichner und arbeitete für das große Kartenwerk Merians " Topographia Archiepiscopatus Moguntini ", für das er 1646 einen Stadtplan von Heiligenstadt, ein Stadtbild von Duderstadt und eine perspektivische Ansicht vom Rusteberg lieferte. Dazu gab er 1649 noch eine Landkarte des Eichsfeldes (Land-Tafel des Eyssfeldes) heraus, die er seinem Landesherren, dem Kurfürsten und Erzbischof Johann Philipp von Schönborn mit dessen Bild und Wappen in den Ecken widmete. Diese Kupferstiche lassen uns einen Blick in eine vergangene Welt und Zeit tun, von der vieles seitdem verschwunden ist. Johannes Flucke starb 1651 als Pfarrer von Uder.

Heinrich Hartung

Heinrich Hartung, der blinde Künstler im Klavier -Orgelspiel ,wurde am 28. Juli 1853 in Uder als Sohn des Malers Franz
Hartung geboren.

Im Alter von 5 Jahren erblindete er infolge einer Masernnachwirkung. Deshalb besuchte er sieben Jahre lang die Blindenschule Barby. Dort entdeckte der damalige Seminarmusikdirektor Sering das Talent des Jungen für die Musik , bildete ihn im Klavier - und Orgelspiel aus und ließ ihn mit 13 Jahren an der Stadtkirche den Organistendienst versehen .

Sein musikalisch feines Gehöhr und sicheres Gedächtnis ermöglichten ihm , ein ganzes Stück einmal gehört , genau
wiederzugeben. Bald komponierte der Knabe auch mehrstimmige Sätze zu Kirchenliedern , die er auf der Orgel vorspielte . Nach dem Schulbesuch spielte er in der Dorfkapelle seines Vaters bei den verschiedenen Gelegenheiten mit , wurde dann aber eingeladen , in den Städten des Eichsfeldes Orgelkonzerte zu veranstalten . 1866 komponierte er die Durchführung zu dem Choral : "Was Gott tut , das ist wohlgetan " , welche er dem König widmete . Nach der Andacht spielte der Junge die eigene Komposition , die den Anwesenden außerordentlich gefielen und auf sein Können hinwiesen. Als Dank erhielt er vom König, der die Widmung angenommen hatte, ein schönes neues Klavier. Das Eichsfeld, Hartungs Heimat, wusste jedoch noch nicht, dass es ein großes Genie besaß. Auf dem Institut für Kirchenmusik in Berlin bildete er sich als junger Mann noch weiter aus und durch zahlreiche Empfehlungen vermittelt, konnte er seine Konzertreisen durch ganz Deutschland beginnen. Er gründete auch eine Familie, in der elf Kinder heranwuchsen, teilweise musikalisch hochbegabt. Bei den Reisen wurde er von seinen älteren Kindern Heinrich, Anna und Emma begleitet. Der begnadete Künstler fand nun in seiner Familie Zufriedenheit, Anerkennung und Unterstützung. Auf seinen Konzertreisen fand er mit Recht viele dankbare Zuhörer. Den Kunstkritikern aus allen deutschen Landesteilen konnte man folgendes entnehmen: " Er verfügte über ein phänomenale Technik, beherrscht das königliche Orgelinstrument mit souveräner Kunst, meisterte die schwersten Werke, ist ein musikalisches Genie. Aus dem Tiefsten seiner Seele quellen ihm die musikalischen, künstlerischen Gedanken, die es vermögen, die Zuhörer zu begeistern und mitzureißen." Am 22. April 1920 verstarb Heinrich Hartung in Eschwege.

Johannes Weinrich

Johannes Weinrich wurde am 13. März 1793 in Uder geboren. Sein Vater war Schmied und betrieb nebenbei in Heiligenstadt eine kleine Gastwirtschaft. Mit dem 10. Lebensjahr verlor der Junge beide beide Eltern und kam in Uder zu einem Schuhmacher in die Lehre. Schon in früher Jugend zeigte der junge Johannes Weinrich eine leidenschaftliche Vorliebe für die Musik, so erlernte er das Flötenspiel, ohne je Unterricht genommen zu haben. Nach der Lehre ging er auf Wanderschaft, arbeitete mehrere Jahre in Straßburg und erlernte im Musikunterricht das Klarinettenspiel. Die Musik wurde für ihn eine Leidenschaft, die ihn fesselte.

1815 kehrte er nach Heiligenstadt zurück und heiratete die Tochter eines Handelsmannes. Das Schusterhandwerk verstand er ausgezeichnet. In seiner Werkstatt waren meist 6 bis 7 Lehrlinge und Gehilfen beschäftigt. Daneben machte er ständig Versuche, Musikinstrumente herzustellen. Dabei wurde er der Erfinder der Mundharmonika. 1827 erfand er zwei weitere Instrumente, eine Art Klappentrompete und eine neue Art Klarinette, die von ihm Psalm-Melodicon genannt wurde.

Schließlich ging er auf Reisen, konzertierte in Berlin und in ganz Deutschland, Böhmen und in der Schweiz seine eigene Kompositionen und wurde überall gebührend anerkannt und geehrt. Auf diesen Reisen wurde er auch König Friedrich Wilhelm III. vorgestellt, der die Erfindung kostenfrei patentieren ließ.

Er war aber nicht nur Musiker sondern auch Dichter. Seine Eigenschaft als Schuhmacher und Dichter veranlasst ihn, sich selbst als "Hans Sachs II." zu bezeichnen. Als er durch seine Bemühungen ein ansehnliches Vermögen erworben hatte, kaufte er den Iberg in Heiligenstadt, pflanzte dort mit Gesellen und Freunden 10 000 Bäumchen, baute seinen Garten mit zahlreichen Grottenanlagen und einer Gaststätte aus und errichtete auf der Anhöhe einen Aussichtssturm.

Johannes Weinrich verunglückte am 15. Oktober 1855 vor seinem Grundstück auf dem Iberg in Heiligenstadt tödlich, als seine Kanone zersprang, mit der er zuweilen ein prachtvolles Echo über der Stadt erzeugt hatte.

Von seinen Verwandten wurde ihm inmitten seiner Anlagen ein einfaches Denkmal gesetzt.